Europäisches
Kolleg
Jena

Das 20. Jahrhundert und seine Repräsentationen

Representing the 20th Century


Markus Wegewitz

Markus Wegewitz studierte von 2009 bis 2016 Geschichts- und Politikwissenschaft in Halle, Jena und Amsterdam. Seine Masterarbeit „Die »Nacht und Nebel«-Gefangenen als geschichtspolitische Akteure in den Niederlanden, 1945–1995“ entstand im Rahmen eines Forschungssemesters am Duitsland Instituut und am Instituut voor Oorlogs-, Holocaust- en Genocidestudies (NIOD) in den Niederlanden. Er war als wissenschaftliche Hilfskraft am Lehrstuhl für Geschichte in Medien und Öffentlichkeit der Friedrich-Schiller-Universität Jena tätig und als freier Mitarbeiter im ERC-Projekt „Securing Europe, Fighting its Enemies, 1815–1914“ beschäftigt. Zudem ist er Sprecher des Arbeitskreis Deutsch-Niederländische Geschichte. Von Januar 2017 bis April 2020 war er wissenschaftlicher Mitarbeiter und Doktorand am Europäischen Kolleg Jena.

Kontakt

Historisches Institut
Fürstengraben 13
D-07743 Jena

E-Mail

Telefon: +49 (0)3641 944491

Forschungsprojekt

Auf der Suche nach dem „Anderen Deutschland“. Nicolaas Rost und die Erfahrungsgeschichte von Antifaschismus, Überleben und Literatur (Arbeitstitel)

Das Dissertationsprojekt untersucht das politische Leben des Schriftstellers und Überlebenden des Konzentrationslagers Dachau Nicolaas Rost (1896–1967). Zwischen Belgien, den Niederlanden, der Tschechoslowakei und den beiden deutschen Staaten wirkte Rost vor und nach 1945 als intellektueller Vermittler und warb für die Ideen der deutschsprachigen Literatur. Insbesondere vor dem Hintergrund seines Engagements in den Verbänden der Opfer des Nationalsozialismus und seiner umfangreichen Aktivitäten in der Bildungsarbeit soll die Frage beantwortet werden, auf welche Weise Rosts Wirken mit der gesellschaftlichen Auseinandersetzung über die europäischen Dimensionen des Nationalsozialismus verknüpft war.
Dabei versteht sich das Projekt nicht als klassische Biographie, sondern als problemorientierte Kontextualisierung. Gleichermaßen sollen die verschiedenen Formen staatlicher Geschichtspolitik, das Netzwerk der deutschen Exilliteratur, und die Entwicklung der Formen und Narrative des Gedenkens an die Verbrechen des Nationalsozialismus in den Blick genommen werden.
Als geschichtswissenschaftliches Projekt mit starken Anleihen in Literaturwissenschaft und Exilforschung kann die Dissertation auf eine breite Quellenbasis zurückgreifen. Rosts journalistische Arbeiten, seine Übersetzungen, eigenständigen Publikationen und Korrespondenz haben Spuren in zahlreichen europäischen Archiven hinterlassen.

Forschungsinteressen

europäische Zeitgeschichte

Geschichtspolitik

Organisationen der Überlebenden des Nationalsozialismus

Konzentrationslager

Besatzungsgesellschaften im Zweiten Weltkrieg

Ausgewählte Publikationen

Verschleppt bei Nacht und Nebel. Widerstand und Öffentlichkeit in der politischen Justiz des Nationalsozialismus, in: Erinnern! Aufgabe, Chance, Herausforderung 1 (2014), S. 48–60.

Der kulturlose Kontinent. Von der Persistenz eines deutschen Ressentiments, in: Studentische Fachzeitschrift für Politikwissenschaft Jena 1.1 (2015), S. 11–18.

Tagungsbericht: Probing the Limits of Categorization. The ‚Bystander‘ in Holocaust History, Amsterdam, 24.09.2015 – 26.09.2015“, in: H-Soz-Kult (12.11.2015)